Mittwoch, 9. September 2009

Buch Fünf - Die Ghân in Rohan

(die Gliederung im Buch 1 – http://ghaninrohaneins.blogspot.com )
(Über alle meine Blogs findet ihr eine Liste unter
http://mein-abenteuer-mein-leben.blogspot.com/ )


Heft 13. DAS ZAUBERN UND DIE STILLE – IST ZAUBERN WICHTIG?

Ich habe euch erzählt, wie ich mit dem Dunkelrot eingeweiht wurde, damals auf dem Weg vom Schneeborn-Tal hier herauf. Ich fühlte mich wie unter einem Zauber – das war es wohl auch: die Ghân können alle zaubern, besser als die großen Zauberer bei den Rohirrim, das habe ich bald gesehen.

Die Ghân zaubern aber selten Großes, jemand sagte mal zu mir:

Wenn Leute zu zaubern versuchen, wollen sie meistens der Wirklichkeit entfliehen, die Wirklichkeit wird zu schwer. Zaubern kann so etwas wie Furcht sein, sich der Wirklichkeit zu stellen. Ein Entweichen in eine „andere Wirklichkeit“, wenn einem die „normale Wirklichkeit“ nicht behagt, wenn man Angst vor ihr hat. Doch es hilft nichts, man kann ihr nicht entrinnen – auch durch Weg-Zaubern nicht – wenn das überhaupt möglich ist, was ich nicht glaube. Wirksamer wäre, der Wirklichkeit offen und mutig zu begegnen. Dennoch habe ich gesehen, wie sie zaubern, wenn es ihnen nötig erscheint: wenn sie Regen oder Sonnenschein ganz nötig brauchen, kriegen sie das hin, daß es so kommt, wie das Dorf es will, ungefähr jedenfalls – aber solche Zaubereien dürfen nur im gemeinsamen Einverständnis stattfinden, damit sie sich nicht gegenseitig stören: der Eine will Sonnenschein aber sein Nachbarin Regen, oh, gäbe das ein Durcheinander!

Eine Frau hat mir da eine alte Geschichte erzählt:
Lange war kein Regen mehr gefallen, und auch von den Schneebergen kam fast kein Wasser mehr. Wir brauchen aber Wasser für unsere Felder und Gärten und Tiere, selbst braucht man ja auch was zum Trinken. Es war überall große Trockenheit, und nur das heiße Wasser kam aus den Quellen wie immer. Schließlich fragten wir einen Regenmacher, einen Regenzauberer. Er wohnte in einer allein stehenden Hütte in der Nähe eines anderen Dorfes weit weg von hier. Er kam und sagte unseren Leuten, wir sollten ihm drei Tage Zeit lassen, er brauche für sich kein Wasser und keine Nahrung. Aber wir sollten ihm außerhalb unseres Dorfes eine leere Hütte errichten, und da würde er dann hingehen.

So kam es dann. Am Abend des dritten Tages fiel heftiger Regen und hinten in den Bergen Schnee, und das dauerte an, bis die Felder und die Quellen genug hatten. Voller Rührung pilgerten wir alle zu der Hütte und dankten ihm. Wir fragten, wie er das gemacht habe. „Das war ganz einfach. Alles was ich während der drei Tage getan habe, war, in mir alles in Ordnung zu bringen. Denn ich weiß: wenn es innen in mir in Ordnung ist, ist auch die Welt in Ordnung, und die Trockenheit muß dem Regen weichen“.

Das wurde zu einem geflügelten Satz bei uns:

wenn es innen in mir in Ordnung ist, ist auch die Welt in Ordnung,

und die Trockenheit muß dem Regen weichen.

Der hat uns während des Krieges gegen den Herrn der Ringe sehr geholfen, denn bevor wir eingriffen und euch halfen, den Weg durch das Steinkarrental zu finden und manches andere heimliche, wovon ihr vielleicht nichts gemerkt habt, haben wir viele Tage still zusammen gesessen und das Bild vor uns gehabt: „wenn es innen in mir in Ordnung ist, ist auch die Welt in Ordnung, und die Trockenheit muß dem Regen weichen“, und dann wußten wir, was zu tun war. Zur Vorbereitung saßen wir still vor den Statuen Ulam´s, ab und zu haben wir etwas gesungen, sind ein wenig umhergegangen, aber waren still. Und das in allen Dörfern, in denen Ghân wohnen, bis hin zum Druadan-Wald.

Dann wußten wir ...

Wie geht das genau? frage ich nun, war das auch ein Zauber?

Nein, das ist kein Zauber, das ist die krasse und klare Wirklichkeit, denn jede sieht klar das eigene Wesen.

Oder gibt es da eine Regel, ein fest gelegtes Ritual oder so was?

Nein, so ist das nicht, sondern jemand übernimmt die Stimme Ulam´s und sagt etwa ... Ach nein, laßt uns da zu seiner Statue gehen und hinsetzen, und ich zeige dir mal, was wir da tun.

Wir setzen uns in eine der Hütten bei Ulam´s Statue, summen zuerst gemeinsam, ein paar Leute kommen und setzen sich in die Nähe. Nach einem langen Schweigen fängt sie an, uns tiefer und tiefer zu führen, mit langsamen Worten:
– seid ganz still, werdet immer ruhiger, bis der Körper von sich aus still ist ...
– wie gefroren ist er, ganz ruhig, ohne Bewegung
– dieses ist der richtige Augenblick, ganz wach und aufmerksam und offen zu sein ...
– empfindet, was draußen vor sich geht, was ihr draußen hört und fühlt ...
– und schaut gleichzeitig nach innen. Nehmt eure ganze Energie zusammen, eure klarste Bewußtheit und laßt euch tief in die Mitte eures Seins fallen ...
– mit großer Hingabe, als ob es der ernsteste Augenblick eures Lebens ist, tiefer und tiefer – er ist es ...
– wie ihr nun näher an eure Mitte kommt, sinkt eine große Stille herab, wie ein sanfter Regen, ihr könnt die Kühle fühlen ...
– noch etwas tiefer, und ihr findet den großen Frieden, wie er aus den tiefen Quellen eures Lebens aufsteigt und euch wie ein Duft umgibt ...
– noch ein Schritt und ihr seid ganz innen angekommen, ganz trunken vom Göttlichen in euch, das habt ihr alle in euch, das ist eure wahre Natur ...
– DU bist nicht mehr, nur das Leben ist da, das bringt dir große Freiheit, nun bist du frei so zu leben wie du bist – und beobachte einfach, sei Beobachter – das ist alles ...

Zwischen jedem Satz eine lange Pause. Ich sinke immer mehr in innere Stille. Alles Denken hat aufgehört, still beobachte ich, doch innen bewegt sich nichts. Wir sitzen bis zur Dämmerung vor der Statue Ulam´s. Im Dunkeln leuchten seine Augen etwas. Ich sehe in sie hinein, es ist wie ein Blick tief in mein eigenes Inneres. Diese Augen zeigen mir, wohin der Weg geht: durch sie hindurch. Sie sind die Wegweiser, Ulam ist lediglich der Weg.

Nach langer Zeit ... wir stehen auf, werden wieder lebendig und gehen weiter. Noch nie war ich so still, noch nie habe ich tief in mir einen Grund gesehen, der wie ein Waldteich ist, ohne Bewegung, ganz ruhig – und doch lebendig.

Ich hatte die Augen nicht geschlossen – das tun die Ghân nur selten, wenn sie still allein oder bei Ulam sitzen. Das Innen und das Außen möchten sie verbunden lassen, sich nicht vom Außen trennen. Um sich mal vom Außen zu trennen, dafür ist der Schlaf da, und dann sind die Augen zu, alle Sinne geschlossen. Doch ich will später berichten, daß ich auch noch viel schmerzhafte Wut in mir aufgespeichert habe, die immer wieder in solche stillen Stunden hinein bricht. – und noch mehr Gedanken, die immer wieder kreisen ... All das macht mein Leben hier noch schwierig.


Hefte 14 bis 21. DIE SIEBEN PUNKTE ODER BLUMEN – ZAUBERER- ODER HEILMITTEL?

Die Sache mit den Sieben Punkten beschäftigt mich. Die Kultur der Ghân scheint sich um diese Sieben Punkte zu ranken. Sind sie kraftvolle Zaubermittel, um die eigenen Körperfunktionen klarer zu sehen und zu lenken, oder sind sie seelische Heilmittel der Ghân? Nun will ich in mehreren Heften meine Erlebnisse mit den Punkten wiedergeben. Eigentlich sind es nur fünf Punkte, die mich nach innen sehen lassen, vom zweiten bis zum sechsten. Denn der unterste, erste ist eine Art von Verbindung mit der Erde. Und der oberste Punkt verbindet uns mit dem Himmel – sie sind also eher wie Brücken.

Diese Hefte 14 bis 21 sind vielleicht ein wenig langweilig, und ihr könnt sie überspringen und mit Heft 22 (Buch sechs) fortfahren.

Warum die Punkte auch Blumen genannt werden, werde ich später erfahren, wenn ich das Bild des Grünen Ghân sehe (siehe das Heft 43 „Das Bild des Grünen Ghân“, Buch 11).

Die Ghân machen immer wieder Weihen mit dem Dunkelroten und den Punkten, alle, in gewissen Abständen. Jede empfindet es als Lebensklugheit, sich immer wieder bewußt zu sein, WER BIN ICH? Und im Erleben der Sieben Punkte kommt die Antwort.

Ich beneide sie – denke an meine eigene chaotische Kindheit, in der mir meine Natur verschüttet wurde unter den verwirrendsten und gegensätzlichsten Erfahrungen, die mir aufgezwungen wurden oder die durch die Gleichgültigkeit der Eltern und Lehrer entstanden waren – oder gar durch deren Bedürfnis, mich schwach und klein zu halten.

Und die stärkste Wirkung dieser chaotischen Erziehung besteht darin: Ich konnte mir lange gar nicht vorstellen, daß ich so belastet oder gar seelisch krank wäre. Ich konnte mir auch gar nicht vorstellen, daß ich was zur eigenen seelische Heilung unternehmen müsste. Ich bin doch gesund, oder? Doch zufrieden sind wir mit unserem Zustand alle nicht. So ist das bei uns in Rohan.

In Rohan rief ich die natürlichen Seelenheilungskräfte in mir nicht einmal an, sah keine Notwendigkeit, obwohl sie jedem Menschen von Natur aus zur Verfügung stehen, ganz leicht abgerufen werden können (weiß ich heute). Ich war bestenfalls zu träge und redete mich mit dem Satz heraus, es könnte noch viel schlimmer sein; manchmal war ich auch noch stolz darauf, so zu sein, und war dadurch ganz unbeweglich und steif, starrnackig. Oder ich war zufrieden, daß ich noch so gut dran war. Wir in Rohan können uns gar nicht vorstellen, daß eine Heilung der Seele möglich ist und großen Segen bringen würde. Die Sache mit meiner tiefsitzenden Wut (im Heft 22 „Fremde im Ghân-Land“ (Buch 6) beschrieben) ist eine solche Heilung!

Die jungen Ghân bekommen aber durch diese Weihen rund um die Sieben Punkte die Gelegenheiten, sich selbst immer wieder zu erkennen und ganz anzunehmen. Ich vermute, daher kommt es, daß diese Leute so gelassen und zufrieden sind. Ich habe lange gebraucht, bis ich wenigstens das gelernt hatte, was ich hier niederschreibe. Ich fasse mein anfangs verwirrendes Erleben zusammen und lasse es von einer älteren Ghân-Frau erzählen.


Heft 14. DIE SIEBEN PUNKTE ODER BLUMEN – DER ERSTE PUNKT – WURZELN IN DER ERDE, ERDE IN DER SEELE, VOM BLUT DER FRAUEN, DEN BODEN NICHT VERLIEREN – WER BIN ICH?
Breitbeinig stellt sie sich hin und zeigt mit einer Hand zum Boden.

Mit diesem unteren Punkt da zwischen den Beinen finden wir die Nähe zur Erde, wir mögen es, der Erde nahe zu sein, als ob wir Wurzeln hätten, die sich tief in die Erde strecken. Das brauchst du hier oben in diesem unwirtlichen Land.

Sie setzt sich auf die Erde,
und das geht so: Wenn du auf der Erde sitzt, mit gekreuzten Beinen, und die nackte Haut an deinen Schenkeln und unten am Körper fühlt den Boden, dann fühlst du die Verbindung am meisten. Das rote Licht, das du gesehen hast, fließt aus dem Körper in die Erde und fließt wieder zurück, gereinigt – und das ist auch wirklich so. Oft sitze ich auf diese Art an einem schönen Ort, wo die Erde sauber ist, ohne Schmutz oder so. Durch diesen Punkt atme ich tief in den Erdboden aus, und dann ebenso wieder ein.

Auch durch die nackten Fußsolen oder die Knie kannst du das fühlen, aber nicht so stark. Wir wollen immer der Erde nahe sein, brauchen das bei unserem Leben hier um stark zu sein. Schwäche macht das Leben zu schwierig – auch wenn wir uns gerne gegenseitig helfen.

Warum müssen wir da nackt sein?

Dann ist nichts Störendes zwischen dir und der Erde – mit Kleidung dazwischen ist das Gefühl schwächer, geht auch, aber schwächer.

Ein Einsiedler da draußen zwischen den Wäldern, den du mal besuchen solltest, hat auf die Hinterwand von seiner Hütte ein Bild gemalt von einem grünen Menschen, einem Ghân, der grüne Haut hat. Da kannst du sehen, wie der grüne Ghân mit jedem Fuß auf einem Fisch steht, Fische sind glitschig, der Grüne steht unsicher, und auf diesem Bild könnte man Angst haben, weg zu glitschen, hinzufallen, also den festen Erdboden unter den Füßen zu verlieren. Auch an den Knien hat er solche Fische – mit den Knien sind wir nicht besser dran: sie wackeln schnell, wenn wir keine gute Nähe zur Erde haben. Was ich dir eben erzählt habe, hilft gegen das Wackeln, gegen die Schwäche, macht dich sicherer. (Heft 43 „Das Bild des Grünen Ghân“ Buch 11)
Wenn der Grüne fest auf der Erde stehen würden, wäre das Gefühl der Sicherheit da.

Sag mir mal mehr zu eurer Kleidung, sie ist so anders als unsere engen Hosen und Hemden.
Um die Erde ganz sicher zu spüren, ist es uns wichtig, daß KEIN Stück Kleidung oder keine Fuß-Kleidung unsere Nähe zur Erde hemmen, deswegen tragen wir immer nur ein Tuch um die Hüften oder ein langes Hemd, keine Hosen wie ihr. Auch keine Kleidung an den Füßen, wie ihr es tut – außer wenn es sehr kalt ist. Ich erkenne, wenn ich euch ansehe, daß ihr nicht viel Nähe zur Erde habt. Ihr sperrt euch dagegen, wollt abgehoben sein von der Erde, schämt euch vielleicht eurer alten Nähe zur Erde – deswegen verbindet ihr immer euren unteren Punkt wie eine Wunde, die blutet, schließt den Körper unten ab, tragt ein Tuch zwischen den Beinen oder noch mehr. Das tun wir nie.

Hierzu die Bemerkung von Muralia, einer weisen Frau in Edoras: Ich fühle, daß sie nicht nur die Seele mit der Erde verbinden, sondern die Erde ist auch in ihrer Seele. Mir geht das nahe: in ihrer Seele ist die Erde.

Ja, bluten: wenn wir Frauen bluten, dürfen das alle sehen – auch darin seid ihr anders, ihr versteckt euch oder verbindet euch – wie eine Wunde, ihr Frauen legt sogar Wert darauf, daß ihr so geschickt seid, daß euer Bluten nicht gemerkt werden kann. Es geht uns nicht darum, daß alle das Blut sehen dürfen, sondern, daß wir gerade diese heiligste Sache in unserem Frauenleben nicht verbergen vor der Mutter Erde, sie ist doch unsere Mutter, weißt du. Da verbirgt man nichts.

Und dieses beste Blut geben wir der Mutter Erde zurück, dort wo unsere Nahrung wächst – um ihr Gutes in Dankbarkeit zurück zu geben – heiligen Dünger!

Aber es können doch unmöglich alle so sein wie du erzählst, was macht ihr dann?
Ach du, wir alle gehen diesen Weg ja von Geburt an, vielleicht lernen wir schon manches im Mutterbauch, weil die Mutter so lebt. Und so ist vieles für uns selbstverständlich, was ihr vielleicht skurrile Spinnerei nennen würdet, worüber ihr lacht und wozu ihr lange Zeit des Lernens benötigen würdet. Und außerdem werden auch die anderen, die diesen Weg nicht gehen – aus welchem Grund auch –, geliebt und angenommen. Sie sind auch Ghân wie wir alle.

Wann hast du das gesehen, wie wir sind, frage ich, warst du mal in unserer Stadt, in Edoras?

Ja, alle hier oben haben euch schon gesehen. Wir gehen heimlich nach unten und verstecken uns und sehen euer Leben und wie ihr miteinander umgeht. Das ist wichtig, wenn wir jung sind. Das Leben hier oben ist so schwer, wir müssen immer wieder erleben, was wir dafür bekommen haben.

Was habt ihr bekommen, frage ich.

„Das gute Leben“

sagt sie. Ich habe euch nie gesehen, sage ich.

Wir kennen Sprüche, die wir vor euch geheim halten müssen und mit denen wir nahezu unsichtbar bleiben.

(Später gehe ich mal mit in´s Tal, gekleidet wie ein Ghân. Ich fühle mich nackt, verletzlich und sehr unsicher in der Ghân-Kleidung und schämte mich, war froh, daß die Ghân einen Schleier der Unsichtbarkeit um uns legten. Zuerst traute ich diesem Schleier nicht, doch ich gewöhnte mich. Tatsächlich sah uns niemand, selbst Rohirrim, die ich kannte und die wir trafen, sahen mich nicht.)

Ein anderes Mal zeigen mir ein paar Ghân, wie wir Rohirrim schnell und wirksam unsere Seelenschmerzen loswerden könnten: indem wir Erd-näher werden! Und wie geht das? Hier nur kurz, wie die ältere Frau mir das erklärte:

Ich würde euch empfehlen, des öfteren die folgende Übung (die „unordentliche Übung“ nenne ich sie mal) zu machen:

Als Erstes atmet ihr ganz heftig durch die Nase, schnell und un-ordentlich – ich muß daran denken, wie hier vieles unordentlich aussieht –, wirklich: macht daraus keine Musik, keinen Spaß, sondern seid ganz intensiv und unordentlich in diesem Atmen, und schwingt noch die angewinkelten Arme zur Unterstützung und bewegt den Körper, wie er will. Manchmal kommt Weinen an dieser Stelle, lautes Weinen.

Als Zweites schreit ihr hinaus, was aus euch hinaus will: laut, ohne Wörter, mit Armen und Beinen um euch werfend, lachend, weinend, alles SO STARK WIE MÖGLICH. Laßt es den Körper selbst tun, nehmt keinen Einfluß, laßt alles los, was euch festhält und übergebt dem Körper die Verantwortung für alles.

Nun wird sie laut: als Drittes springt und springt ... auf und auf ... und schreit so laut es geht, was gerade in den Sinn kommt, in der Kehle zum Schreien erscheint, es wird dumpf und heftig werden, und dann dürft ihr hinausschreien: „wer bin ich? wer bin ich? wer bin ich? ...“, und das eine lange Zeit so. Fragt euch so fest und tief wie es geht „wer bin ich?“, mit geballten Fäusten und dem festesten Willen, der möglich ist. Springt mit der ganzen Fußfläche, nicht nur mit den Zehen.

Schließlich muß einer HALT! schreien und ihr bleibt alle wie festgefroren stehen, noch immer sind die Arme und Beine irgendwie verrenkt; reckt sie nach oben und laßt sie so wie sie nun sind – sie wird wieder leise – haltet sie in dieser Stellung fest und bewegt euch kein bißchen! Es MUSS anstrengend sein, damit ihr wach bleibt, doch seid nicht etwa stolz, wie gut ihr das könnt! Bleibt starr so stehen – bis jemand anfängt zart auf einer Flöte zu spielen – und freut euch nun, daß ihr noch lebt; feiert das Leben, indem ihr leicht und fröhlich und erlöst schwingt und tanzt und lacht – falls ihr noch könnt.

„Wer bin ich?“ – das ist die stärkste Frage des Lebens. Darum dreht sich alles. Vielleicht erlebe ich mal eine Antwort auf diese Frage?

Noch eines: dieses ist KEIN Sport – ihr neigt ja dazu, alles sportlich zu nehmen! –, es ist kein Spiel und keine Erholung, nicht einmal ein Mittel gegen Rückenschmerzen oder was anderes. Tut es so kräftig, daß ihr an eure Grenzen kommt – oder drüber hinaus!

Ja, „Wer bin ich?“ – schon jetzt will ich schreiben, daß ich später eine Antwort finden werde, so unwahrscheinlich das sein mag. Wie ich durch das Erleben des Vierten und Fünften Punktes gehe, werden die ersten Ahnungen kommen, und im Siebten Punkt werde ich schließlich die endgültige Antwort erfahren – wenn nicht noch tiefere Einsichten nachkommen werden, von denen ich noch nichts weiß. Doch erstmal höre ich, daß es noch eine weitere Art der Erde nahe zu kommen gäbe:

– stelle dich hin, fest AUF die Erde, und schüttele deinen ganzen Körper, am heftigsten da, wo dieser unterste Punkt ist, dort hast du alle deine Kraft hingelenkt. Schüttele so lange, bis der Körper sich von allein schüttelt, laß ihn! laß ihn! laß alles los! tue das so lange, wie du magst und kannst. Lege all´ deine Kraft in dieses Schütteln, aber lenke diese Schüttelkraft nach innen, bleibe mit der Stimme still – am Ende, nach langer Zeit wirst du auf den Boden fallen und noch stiller werden. Im Gegensatz zum Schütteln laß dich nun still und tief in die Erde sinken, heim zur Mutter Erde, du bist angekommen. Laß alles fallen, gib es der Mutter und freue dich, weil sie es annimmt. Laß alles los, ruhig und leer, wie du jetzt bist. Als wenn du nun tot und verschwunden wärst. Du bist in der Wildnis aufgegangen, in der Erde aufgegangen, du bist in dem Ganzen aufgegangen, du bist nicht mehr DU sondern ALLES.

„Wildnis“ – die Ghân haben kein Wort für Natur und sagen etwas, was ich frei mit Wildnis übersetze.

Ich habe danach diese Übungen – oder wie soll ich sagen? – oft gemacht. Meine Erfahrung ist: mit jedem Mal werde ich freier, lockerer, lichter, frischer um die Stirn. Fühle mich wie ein hoher Baum, der über seinen starken Stamm tief unten mit der Erde verbunden ist und hoch oben seine Spitzen in den blauen Himmel streckt, ohne Angst, ohne Zittern – und ein ganz heiler, heller und wilder Stolz „hier stehe ICH“ erhebt sich in mir. Das meiste vermag ich heute freier zu sagen als je zuvor; offener kann ich jetzt selbst dem schrecklichsten Räuber in die Augen sehen, der am Ende einer Schlucht lauert; leichter nehme ich heute Todesdrohungen, die mir im durchstürmten und knasternden Hochwald oder im eisigen Gebirge begegnen. So sind wir hier im Ghân-Land, die meisten sind so, und ich bin nichts Besonderes hier. Alle machen diese Tänze gelegentlich – aber dann an vielen Tagen hintereinander, möglichst ohne Veränderungen vom einen zum anderen Mal, ganz gleichförmig.

Ja, solche Dinge kann man hier lernen – wir in Rohan aber lernen, wie wir mit eisernen Waffen kämpfen, verwunden, töten, und wie wir anderer Leute Häuser verbrennen, und wie wir das alles vom Pferderücken aus tun. Wie unterschiedlich doch diese beiden Völker sind! Mir ist gezeigt worden, wie die riesigen Felsenadler hier hoch in der Luft kreisen: sehr gleichmäßig, und ein Kreis wird von den Ghân als ein Zeitmaß genommen. Eine dieser heftigen Tanz-Übungen sollte etwa so lange dauern wie die Adler achtzehn mal kreist – zwar nicht genau, denn das richtet sich weniger nach dem Adler sondern zuerst danach, wie wir unser Tanzen und Schreien fühlen, und wie unsere Kräfte reichen – länger oder kürzer!


Heft 15. DIE SIEBEN PUNKTE ODER BLUMEN – DER ZWEITE PUNKT – ZEUGEN UND STERBEN, AUCH VOM SEX
Mit dem Zweiten Punkt, unter dem Bauchnabel tief innen im Körper, da fühlen wir das neue Leben, er ist besonders wichtig wenn wir ein Kind zeugen oder gebären. Aber auch mit dem Sterben hat er etwas zu tun. Vielleicht verlassen wir hier unseren Körper, wer weiß. So habe ich das mal gehört: Hier beginnst du das Leben und hier beendest du es.

Damit sind wir ja ganz in den ursprünglichen Gefühlen: Sex, Gebären, geboren Werden, Sterben.

Im Ersten Punkt aber sind wir ganz im Leben selbst, im Leben DIESES Körpers, in dieser Welt.

Hat der Zweite Punkt tatsächlich etwas mit dem Sex zu tun?, frage ich sie.

Ja, sagt sie, wenn wir einander begegnen weil wir den Körper des Anderen besonders gerne haben, berühren wir mit der Hand zuerst am unteren Bauch diesen Punkt. Und auch Sterben hat etwas mit Sex zu tun: für uns ist das nicht so was Ernsthaftes, aber ich habe gesehen, daß ihr eure Seelen beim Sex und beim Sterben verspannt, ihr könnt das nicht einfach so lassen wie es ist. Ach, ihr verspannt euch überhaupt das ganze Leben – vielleicht schon bei der Geburt, oder? „Das gute Leben“ ist nicht verspannt, kein „gutes Leben“ ist verspannt. Und ich sehe nicht, daß ihr ein „gutes Leben“ lebt. Ihr tut mir immer wieder leid, wenn ich euch sehe.

– ja, vielleicht seid ihr schon bei der Geburt verspannt, wer weiß, was eure verspannten Mütter euch schon vor der Geburt mitgegeben haben.

Das schönste Sterben ist, wenn du im Zweiten Punkt ganz entspannt bist, und der schönste Sex auch. Hier im Zweiten Punkt kann Entspannung kommen. Hier verlässt du wieder diesen Körper – ganz entspannt?

Wen darf man bei euch am Körper berühren, gibt es das auch, daß man jemanden nicht berühren darf? Zum Beispiel Mann und Mann, oder Erwachsene die jungen Ghân?

Nein, so ist das nicht. Wenn beide es mögen, dann berühren wir uns, wenn eins nicht, dann nicht – ist doch ganz einfach, oder?

Wenn ich an Rohan denke, ist es nicht einfach. Wenn ich mir vorstelle, was wäre, wenn ich eine Frau berühren würde, die mir nicht gehört – oh, oh –, oder gar eine fremde Frau mich! Wenn jemand ein fremdes Kind berühren würde, würde er schnell bei Gericht angezeigt werden, selbst das eigene Kind dürfen wir nur zuhause in den Arm nehmen, außer wenn es noch ganz klein ist.

Nein, bei uns geht es darum, daß wir einander verstehen, und dann ist das Treffen sehr intim und tief – auch wenn viele dabei sind – intim und tief: das ist doch unser Leben, nicht wahr? So sind wir doch alle geboren, oder? Ihr in Rohan seid so wie GEMACHT, wie ein Werkstück, ihr seid nicht wie geboren aus dem Leib von einer lebendigen Frau. Außerdem – was heißt schon „gehören“? Wie kann dir denn eine Frau oder ein Kind gehören oder nicht? Das verstehe ich überhaupt nicht.

Dazu mag ich nichts sagen, denn es würde mich beschämen, so was über unser Volk eingestehen zu müssen. Doch es ist ja so im Lande Rohan. Und eigentlich ist es ja sehr absonderlich, daß sich Leute, die sich lieben, gegenseitig gehören, oder? Und wie fühlt sich das Sterben an? Du sagst, ich werde den Tod hier im Zweiten Punkt fühlen – so wie den Sex? Das widerspricht sich doch!

Man sagt, du stirbst vom Kopf an abwärts und von den Füßen an aufwärts, bis der letzte Funke des Lebens an diesem Punkt aus dem Körper entweicht. Ob du das noch bewußt merkst, weiß ich nicht, doch vielleicht wirst du im Sterben so wach sein, daß dir das nicht entgeht –an deinem Gesicht können wir das nicht mehr sehen, das ist dann still und glücklich, hat schon los gelassen. – Jedenfalls möchten wir Ghân das so erfahren, dafür tun wir viel im Leben. Wir möchten das Sterben „erleben“, könnte man sagen. Wir möchten das alles bewußt erleben – wie alles aus dem Körper weicht, und deswegen sehen wir immer wieder auf diesen Zweiten Punkt, das ganze Leben lang.

Wie ist das in Rohan? frage ich mich. Der Erste Punkt wird von der offiziellen Erziehung voll gesteuert: nämlich NICHT geerdet zu sein: das hat ein gutes Ansehen in der dem Wissen und Denken hingegebenen rohirrischen Gesellschaft; wo es Bewußtheit gibt, lenken wir sie nach oben in das Gehirn, das sich mit Wissen und Denken beschäftigt.

Auch der Zweite Punkt wird in der rohirrischen Erziehung gesteuert: Sex, Gebären und geboren Werden, Schmerzen und Sterben sollen in verschlossenen Räumen stattfinden – außer bei uns Soldaten im Kampf, da dürfen wir öffentlich sterben, aber loslassen im Sterben ist auch nicht angesagt. Ich habe gesehen: fast nie stirbt ein Soldat im Kampf auf schöne gelassene Weise, meistens ist es große Qual, viele Schmerzen im Körper und in der Seele, eingeklemmt zwischen den sterbenden Körpern von Pferden, Kameraden und Feinden, niemand ist da, der einen hinüber geleitet, mit der segnenden (der linken) Hand den Zweiten Punkt berührend, mir der anderen Hand den Kopf stützend oder Wasser gebend. Davon hören wir in der soldatischen Ausbildung nie etwas, obwohl die eigene Qual und der eigene Tod zum Soldaten ebenso gehört wie das Töten und Quälen der Feinde, der Frauen und Kinder. Selbst Sex ist im Krieg mehr erlaubt als im Frieden: wir dürfen die Feinde quälen, mißhandeln und mißbrauchen (obwohl es nicht extra gesagt wird) – wenn wir denn mal feindliches Land erobert haben.

Also spielt sich ein großer Teil eurer Kriege im Zweiten Punkt ab, oder?

Nicht nur, sondern auch im Dritten, denn hier wird die Kampfes-Wut erzeugt und gesteuert, beginne ich zu verstehen, und die Angst und andere Gefühle werden unterdrückt.


Heft 16. DIE SIEBEN PUNKTE ODER BLUMEN – DER DRITTE PUNKT – ÜBER GEWALT – WUT – ÄRGER, ÜBER DAS DENKEN UND WISSEN; ÜBER DAS GETRENNTE WESEN
So, nun der Dritte Punkt, bei dem ich neulich ein starkes gelbes Licht sah. Ich spürte viel Kraft in den Armen, wollte stark sein, irgendetwas ..., erinnerte mich auch an mein Wissen und Können, das ist meine Stärke, dafür war ich in der Schule, das macht mich den Ghân überlegen – denke ich –, sogar vielen Leuten in Rohan. In diesem Augenblick war es mir zu viel, an meiner Überlegenheit, meiner Kraft kratzen und zweifeln zu lassen, mich dem allen auszusetzen, vielleicht gar in eine Schwäche und Verletzlichkeit zu fallen. Diese Bedrohung spürte ich. Schon bin ich auf dem Weg, mich innerlich zurückzuziehen und weiteres abzulehnen – doch dann wieder reizt mich das Riskante, es reizt mich dabei zu bleiben und Wagnisse zu erleben, selbst mit dem Risiko des Sterbens. Diese beiden Gefühle gehen in mir gegeneinander an. Ich entschied mich damals, als wir auf der Wanderung hierher die Ghân-Gruppe trafen, weiter mitzumachen:

Ich spüre viel Kraft in den Armen, will STARK sein, irgendetwas ..., erinnere mich an mein Wissen und Können, das ist meine Stärke.

Das hat was mit deiner Kraft zu tun, sagt sie, lebe sie, stoß mit dem Fuß auf und wirf deine Arme hoch, erobere deine Welt! Laß los, was dich bindet! Sei kraftvoll, und wenn dir was im Weg steht, wirf es um!

Meine Lehrerin boxt mich auf die Brust und stößt mich fast um. Ich fange an, ein wenig umherzutanzen, den Fuß auf den Boden zu treten, doch sie fängt an mich auszulachen und zu verspotten:
was ist denn das? Mehr Kraft hast du nicht? Wie kannst du Soldat sein, wenn du so schwach bist?

Schließlich stampfe ich fest auf, immer wieder, sie hat mich in Wut gebracht, sie schreit im Takt dazu:
he ho, schrei es heraus, stampfe sie heraus, all´ deine Wut tief in dir! Sei doch nicht so zahm, in der Schlacht gegen Mordor warst du doch auch wütender, und nun?

Laut schreie ich und merke, wie es leichter wird in meiner Brust. Ich schreie noch lauter. Tiefer innen kommt der Gedanke, was sie zuhause wohl sagen würden, wenn sie mich hier sähen, und ich lache, lache laut los, immer mehr, schreie vor Lachen, rauhes Lachen, es kommt aus meiner tiefsten Tiefe, aus dem tiefsten Grund meines Bauches. Als Soldat habe ich auch geschrien, bei den Übungen und nachher in den Schlachten, Kampfgeschrei – doch was nun kommt, ist viel mehr, aus tiefsten Tiefen steigt es hoch und bahnt sich Luft in die Welt. Alle sollen es hören, alle sollen meine Tränen sehen. So frei war ich noch nie, so habe ich noch nie geschrien.

Aber ihr seid doch so ... so sanft, sage ich hinterher, wie kannst du so was tun? Ihr seid doch nicht gewalttätig, sage ich, wie kannst du DAS aus mir herausholen? Doch die Frau hat nur natürliche Körperkraft im Sinn und bedrängt rmich mit aller ihrer Energie, laut und mit heller Stimme ruft sie auf mich ein:

Es ist so viel aufgespeicherte Wut in dir!

Wenn du bei uns leben willst, mußt du erst mal deine Wutspeicher leeren – oder? Tu es, wenn es dein Bedürfnis ist! Tu es ganz bewußt und mit allem Willen! Und wenn es hilft, schrei noch lauter und heftiger und schlage mit den Fäusten ins Moos oder Gras und stampfe umher bis die Steine weich werden. Sei ganz, ganz kraftvoll. DENKE nicht etwa darüber nach, was dein Bedürfnis ist, sondern laß es den Körper tun, was anliegt. Überlaß ihm das Tun. Laß deiner Wut selbst den Willen, sich hinaus zu drängen, steh du ihr nicht im Weg. Sie kennt den Weg! Deine Wut kennt den Weg hinaus aus deiner Seele, und deine Seele kennt den Weg, auf dem sie deine Wut raus schmeißen kann.

Sie lassen die Wut immer wieder raus – wenn sie aufkommt –, einfach hinaus in die Luft, die so viel Platz für so was hat. Sie wollen andere Menschen damit aber nicht beladen, denn das wäre wie ein Ballspiel, hin und her, hin und her ... Und später:

GEWALTTÄTIG? Da sagst du eine ganz wichtige Sache – alle diese Punkte im Körper sind ganz richtig, sie gehören zum Leben – was da ist, ist Leben wie alles andere auch. Sieh dir dein eigenes inneres Leben an. Dann kennst du es, kennst auch deine Bereitschaft zu Gewalt. Doch wir leben ja zu so vielen zusammen, und da ist es meistens nicht gut, Gewalt gegen einander zu üben. Wir mussten etwas erfinden. Sonst wären wir bald in einen grausamen Abgrund von Streit, Unfrieden und Einsamkeit gestürzt.

Ich glaube, auch wir Ghân haben ursprünglich nicht die Eigenschaft, immer von selbst die Hände still, schützend und gewaltlos über das Leben und die anderen Menschen zu halten, auch wir sind reizbar und möchten gerne mal zuschlagen. Geht wohl allen Menschen so. Wir mussten uns das erst in unserer Kultur erarbeiten. Uns Ghân ist das einigermaßen gelungen – das wirst du noch sehen.

Wenn ich die Sache aber genauer ansehe, meine ich: diese Fürsorge ist DOCH angeboren. Die Ghân schützen immer anderes Leben, von klein auf. Wahrscheinlich ist das ein Grund, daß sie sich weigern zu kämpfen.

Doch euch im Tal und in der Tiefebene ist es nicht so recht gelungen, ihr habt es vielleicht gar nicht versucht. Ihr müßt immer wieder kämpfen, töten, zerstören. Nur weil ihr so viele neue Rohirrim gebärt, gleicht sich das aus. Und ihr müßt immer weiter die Wildnis schänden, verletzen, weil ihr sie nämlich ausbeutet, ihr ihre Schätze nehmt und am Ende schändet, wegwerft oder verbrennt und Wüstenei zurück laßt. Es ist nicht euer Ding, zu beschützen, eher beutet ihr aus und zerstört dabei – hat das auch etwas mit eurer Dauerwut zu tun? – ich weiß nicht, aber ich vermute es.

Zu viele Kinder? frage ich, das gibt es doch gar nicht, unser Volk muß doch wachsen, damit es nicht untergeht.

Ihr gebärt sogar mehr neue Menschen als euer Land tragen kann – das ist auch Gewalt, fast so große Gewalt wie Kriege oder Versklavung – oh nein: vielleicht sogar noch mehr. Denn Kriege kommen ja oft, weil ein Volk zu viele Kinder hat. Wir hatten da unsere bitteren Erfahrungen und haben gelernt, nicht zu viele zu werden.

Das trifft mich tief, denn ich als Mann habe doch die Pflicht, Kinder zu zeugen, so ist die allgemeine Meinung in meinem Land, – nein ES BELEIDIGT MICH! Denn das ist doch das Wesentlichste im Leben des rohirrischen Mannes! Ich weiß nicht genau, ob ich schon mal ein Kind oder mehrere gezeugt habe, habe nie nachgefragt. Das ist nicht so wichtig, denn bei uns ist der Mann der Zeuger, und die Frau hat zu gebären, „dem König Soldaten und Mütter schenken“ heißt es, der Mann soll viele Kinder zeugen, und die Frau soll erfolgreiche Mutter sein. Oh, ich sehe, wie tief und fest solche „Pflichten“ in mir stecken. Mir wird mal wieder schlecht und ich weiß nicht, wohin, bei all dem, was mir hier passiert: alles wird zerrissen von den Ghân, ist das denn gut? Wenn das mein König wüßte, er würde mich mit Polizeigewalt hier heraus holen.

Und die rohirrischen Frauen? Für die meisten ist es selbstverständlich, natürlich, „dem König Soldaten und Mütter zu schenken“. Nur wenige scheren da aus – wie unsere Prinzessin Éowin. Wie sie wohl Fürstin sein kann und ein Land beherrschen, wenn ihr diese Moral fehlt? Die Frau sagt weiter:
Denn als wir hier hinaufgezogen waren, wurde es bald zu eng – diese Erde hier oben gibt nicht so viel an Nahrung und Holz und köstlicher Weite, die wir so lieben. Und Schmutz sammelte sich an, innerer Schmutz und auch draußen. Damals wurden wir zuerst immer mißmutiger und zorniger, konnten damit nicht umgehen. Und es kamen Ideen auf, euch anzugreifen und uns unser altes Land wieder zu holen. Wir sahen aber, dadurch würde es noch schlimmer werden und besannen uns dann schließlich auf das, was unser alter Ulam uns schon vor Jahrhunderten gelehrt hatte. So ist das Leben zwar hart, und wir sind arm, aber wir leiden selbst nicht so viel und tun niemand was zuleide.

Niemand? frage ich ohne es zu verstehen. Wenn ich was haben will, muß doch jemand leiden, das ist nun mal so. Entweder andere Menschen oder Tiere müssen leiden ... oder die Erde oder die Menschen in der Zukunft. Wieso sagt sie, „wir tun niemand was zuleide“? Doch ich hoffe, das noch zu verstehen.

Wir in Rohan sind so, daß wir uns sogar selbst verletzen. Ich zum Beispiel habe mich Jahre lang so gequält, in der Seele meine ich ... gibt es das etwa auch nicht bei euch?

Doch, das ist die letzte Quälerei, die noch bleibt, wenn wir nach draußen friedfertig geworden sind. Dann passiert es mal, daß wir den Ärger in Mengen nach innen stopfen und uns innen verzehren, so wie du deine Wut – der Trick ist aber: auch Ärger NICHT entstehen zu lassen, oder wenn er entsteht, ihn auszulachen und weiter ziehen zu lassen, wie Ulam es uns mit den umherfliegenden Gedanken empfohlen hat, die immer wieder unsere Stille durchkreuzen und bewölken. Das Leben wird wirklich leichter dadurch – kann ich dir nur empfehlen.

Aber ihr BEKÄMPFT doch nicht den Ärger? frage ich.

Nein, denn das wäre schon wieder einer dieser sinnlosen Kämpfe, denn der Ärger ist immer der Stärkere. Man kann dagegen nicht gewinnen. Man lehnt ihn zwar ab und drückt ihn tiefer hinab in die innersten dunklen Räume der Seele. Doch da wird es dann immer schwieriger, ihn hervorzuholen, um ihn zu befrieden. Aus diesen dunklen Räumen würde er dann je und je von selbst wieder hervorkommen und das Leben unliebsam stören.

Ich verstehe das alles noch nicht, doch vielleicht, wenn ich länger hier bin ...

Gewiß, wenn du dich vom Ärger nicht einfangen lässt, kommt es vor, daß du Nachteile hast, weil du dich nicht wehrst, denn du bist gleichgültig gegen diese Nachteile. Doch da wir alle so sind, gleicht sich das aus. Das war damals unsere Wahl, und wir denken, daß es so richtig ist. Nur wenn – wie bei euch – viele Leute da sind, die ärgerlich und machtgierig sind, dann wird es schwierig: wer bei euch ganz ohne Ärger lebt, wird arm und schließlich Einsiedler – dafür aber ohne seelische Lasten.

Weiter höre ich über die Enttäuschungen, die die Ghân hatten, als sie durch uns fast alles verloren hatten:

Es gab früher auch die Vorstellung, daß wir uns einen sehr starken Zauber anschaffen um euch zu zerstören. Daß wir das gekonnt hätten, glaube ich zwar nicht. Doch wir merkten rechtzeitig, daß wir uns mit einer solchen Tat selbst in ein tiefes Loch von Unzufriedenheit und Friedlosigkeit gestoßen hätten.

Ich sage, bei uns ist es so, daß eine solche Idee oder sogar die Möglichkeit, sie zu verwirklichen, machtgierige Leute dazu gebracht hätte, es wirklich zu tun, sie hätten dann die Friedfertigen mitgerissen oder zurückgestoßen. Wie habt ihr das bloß verhindert?

Ich weiß es nicht, aber vielleicht haben wir durch die Lehren Ulam´s nicht diese Machtgier wie ihr sie habt. Unser vordringliches Ziel ist es ja, „das gute Leben“ zu leben, und Ulam sagt, daß Gier – dazu gehört ja auch Machtgier – zu den drei Behinderungen gehört, die „das gute Leben“ unmöglich machen können.

– ja, „Behinderung“ hat sie gesagt, als ob es sich um eine andauernde körperliche Verletzung handelte. Doch so sehen die das hier.

Es ist schwer, das alles zu verstehen, mir kommt es vor, als ob wir Menschen so nicht gebaut wären – Wut und Zerstören ist doch menschlich, ist doch fester Teil unserer angeborenen Eigenschaften, oder? Eine alte Frau, die fast kaum noch gehen kann und vor ihrer Hütte in der Sonne sitzt, erklärt mir das so:

Ich weiß es nicht, ob Zerstören unsere Eigenschaft von Geburt an ist. Jedenfalls können wir uns Zerstören hier nicht leisten, und da mußten wir was unternehmen. Nein, wir sind gewiß nicht so friedfertig geboren worden wie wir jetzt sind, doch die Umstände zwangen uns schon lange, das zu lernen und anzunehmen. Andauernde Schwierigkeiten mit verärgerten, wütenden und zerstörerischen Mit-Ghân hätten uns einfach das Leben hier unmöglich gemacht – wir brauchen doch Zeit und Kraft um unsere Nahrung, Heizung, Hütten und so zu beschaffen, und um fröhlich und wach und still und liebevoll miteinander sein zu können.

Ja, es mag sein , daß wir diese wilde und wütende Eigenschaften mitbekommen haben. Wir wollen aber mehr, wir wollen ein besseres Leben leben als die Affen und Wölfe, auch wenn es nur in Hütten ist. Wir wollen wirklich Ghân sein, wollen uns nicht immer wieder aus Verlegenheit auf die alte Wildheiten berufen und nur unser inneres Tier leben. Wir wollen weiter kommen.

Das hört sich schön an, aber wie geht ihr mit euren Trieben um, Macht und Sex? Meine Lehrerin von vorher sagt:
Da müssen wir auch mit diesen Trieben über unsere Ur-Eigenschaften hinaus gehen, jenseits davon – DAS ist doch Kultur, was sonst? Und es hat was mit wach-Sein und bewußt-Sein zu tun. Jeder junge Ghân-Mensch findet in seinem Leben diese Triebe, mit Gelüsten nach Macht, Einfluß, Sex und all das, vielleicht auch mit Zerstörungswillen, sieh dir mal ganz junge Menschen an, mit wieviel Kraft sie die Dinge zerstören oder gar einander unterdrücken wollen – oder was ist das? Ist das bei euch anders? Doch wir haben gelernt, darüber hinaus zu wachsen – meist ist das abgeschlossen, wenn wir 15 Jahre alt sind, spätestens.

Damals haben uns Elben viel geholfen. Gerade als wir so verzweifelt waren, kamen ein paar Grünelben vorbei und blieben ein Jahr und lehrten uns viel. Sie sind so zartfühlend, sehen alles sofort. Immer wieder kommen welche, irgendwo hier oben ist auch eine Siedlung der Grünelben – doch ich weiß nicht, wo. Da kannst du sie vielleicht mal kennenlernen. Ich gehe mit, ja?

Habt ihr auch eine feste Idee, WIE ihr leben wollt?
Ja, wir wollen schön leben und zwar ”das gute Leben”. Da ist es wichtig, sorgsam mit sich und den anderen umzugehen. Sonst zerbricht immer wieder etwas, und Wut und Streit kommen auf. Unsere Regel dazu ist: tu alles, was du willst, aber verletze niemanden und nichts, auch kein Tier, keinen Felsen, keine Pflanze, nicht mal einen Gedanken, verletze auch dich selbst nicht.

Und der Vierte Punkt, da in der Mitte der Brust?

Nein, sagt sie, erst noch etwas: Ihr lebt da im dritten Punkt, und so, WIE ihr darin lebt, trennt ihr euch von den Mitgeschöpfen, von allen Wesen, von den Tieren und Pflanzen, von der Erde, ja von euch selbst. Ihr seid mit eurem Denken und Wissen woanders und allein. Darum sehen eure Gesichter oft so traurig aus – stimmt das nicht? Ich glaube, ihr seid sehr traurig, weil ihr euch so getrennt habt, doch vielleicht durchschaut ihr es gar nicht. Ihr seid GETRENNTE WESEN, möchte ich mal sagen. GETRENNT von euch selbst, von eurer Wildheit – ich meine von dem, was ihr seid –, von den Mitmenschen und sogar von der Wildnis draußen und allem.

Später, wenn ich über den Lachenden Eremiten (Heft 34, Buch 9) erzählen werde, komme ich nochmal darauf zurück. Ja, wenn ich die Ghân ansehe: sie sehen fröhlicher und stiller aus als die Rohirrim und die anderen Völker in der Ebene. Wir würden sie primitiv oder zurückgeblieben nennen. Das würden wir jedoch nicht von den Elben sagen, die auch fröhlich sind, viel fröhlicher und freier als wir – aber sie sind ja keine Menschen sondern ..., ich weiß es nicht, was sie sind. Man mag sie jedenfalls ohne Einschränkung.

Und getrennt-Sein, Trennung? Jedenfalls sind die Ghân der Wildnis, ihren Mit-Ghân und auch sich selbst sehr viel näher als wir im Rohan-Land. Sie haben ihren Geist nicht abgesondert vom Rest der Welt. Es beeindruckt mich sehr, wie sehr sie mit allem verbunden sind, wie sie eins sind, ja verschmolzen sind – während wir immer wieder die Welt zerteilen in das Ich und das Andere.

Ihr pflegt nämlich etwas, sagt sie, was uns nicht so wichtig ist, für uns erst an späterer Stelle kommt: ihr DENKT und WISST, und das ist euer erstes und wichtigstes Lebensziel. Damit trennt ihr euch von allem Anderen und weist es ab – außer von den Gedanken, und die liebt ihr über alles, selbst weit mehr als eure – vielleicht? – geliebte Freundin, oft mehr als Gesundheit und Leben. Für einen Gedanken tötet ihr und laßt euch töten. Doch eure Gedanken scheinen mir ziemlich künstlich zu sein, sie haben keine Bindung zur Erde, na ja: ihr selbst ja auch nicht. Das meine ich, wenn ich euch Getrennte Wesen nenne.

Die ersten zwei Punkte hat jedes Tier. Das ist nichts Besonderes. Jedes Tier braucht sie. Doch wo sie bei ihm liegen, weiß ich nicht, aber das ließe sich gewiß leicht ausprobieren. Was nun noch kommt, haben nur wir Menschen – gewiß auch die Elben, Zwerge, Hobbits, Ents und andere. Aber die Orks sind wohl eher wie Tiere – Nazgûls schon gerade. Sie können nicht lieben, also haben sie den Vierten Punkt auch nicht.

Ich sage, man weiß ja nicht, wie sie zuhause sind, vielleicht ... vielleicht wurden sie zum Kriegsdienst gezwungen und wurden von Sauron, der früher der Herr der Ringe war, verzaubert – im häßlichen Sinn meine ich.

Das mit dem Ärger ist für mich wirklich etwas so Wichtiges! Immer wenn wir darüber sprechen, kommt eine Spur oder auch mal mehr Ärger hoch – so wie ein Wesen, das sich immer verteidigen muß: der Ärger ist verärgert, daß er nicht ernst genommen wird. Ich möchte doch mal erleben, daß KEIN Ärger entsteht, wenn ... ja wenn was? Ich muß mal genauer hinsehen, was das ist, dieser Ärger und seine Ursachen. Aber nun geht meine Lehrstunde weiter: Und noch was – mir fällt immer noch Neues ein:

Das Denken und Wissen findet in einem Raum statt, der dem SCHLAF ähnlich ist, jedenfalls ist ein Denker nicht voll wach, nicht klar, still und aufmerksam, sondern er ist in´s Denken eingefangen – nicht einfach still und wach. Vielleicht ist er etwas wach, mehr nicht. Kannst du aber vom Denken mal ein bißchen lassen, wird es hell um dich, und du erkennst Dinge, die du vorher kaum wahrgenommen hast. Ja, das ist schwer, sagt er seufzend, doch wir nehmen uns nicht so viel vor, da kann uns auch nicht so viel fehlschlagen – ich meine: wir nehmen uns das nicht-Denken gar nicht erst vor ... das ist ein Trick. Und der andere Trick ist LOSLASSEN, dann geht das Denken sowieso ein wenig weg.

Dann noch eine eigene Einsicht über den Ärger: Auch als mein eigener Ärger so ziemlich verschwunden war, störte mich aber noch lange der Ärger in anderen, den ICH erzeugt hatte (oder es glaubte): habe ich da ein schlechtes Gewissen? Meine Stimmung wird dann oft krank: „was habe ich da bloß getan? Was werde ich nun zu hören bekommen? Was muß der andere durch mich erleiden?“ Doch in dem Maße – mit gewissem Abstand – wie mein eigener Ärger weniger wird, verringert sich auch dieses schlechte Gewissen – doch ganz ist es bis heute nicht verschwunden. Ich denke, damit muß ich leben: es ist tatsächlich eine Art von Behinderung, die ich anerkenne – nur aufpassen und diese Regungen aus der Tiefe immer sofort erkennen!


Heft 17. DIE SIEBEN PUNKTE ODER BLUMEN – DER VIERTE PUNKT – WEG VOM TIER, SICH SELBST ERKENNEN, AUCH ÜBER SEELENSCHMERZ UND ÜBER DROGEN
Nochmal frage ich meine Lehrerin nach dem Vierten Punkt, und ich erlebe nun – nur durch ihr eindringliches Sprechen –, wie es damals war, als ich mit Mûr hierher wanderte. Ich will mal in einer richtigen Weihe alles viel bewußter erleben, mal an einer Weihe selbst teilnehmen. Doch ich muß noch warten, bis ich mehr gelernt habe. Ich höre vom Vierten Punkt und fühle wie meine Seele bebt, mein Leib bebt. Ich spüre nun den Vierten Punkt in der Mitte der Brust und manches, womit er zu tun hat, aber es ist so undeutlich, ich verstehe nicht, was es ist, das mich da anrührt. Ich höre:

Des Vierten Punktes wirst du bewußt, wenn es so still in dir ist, daß du die feinen Ströme deiner Seele spürst, siehst. Der Lärm des Denkens und der Gefühle hat aufgehört, und da siehst du endlich diese feinen Ströme.

Wieso SIEHST? frage ich.
Dieses Sehen ist nicht mit den Augen, auch nicht mit dem, was ihr das innere Auge nennt. Sondern es ist ein ganz klares Erkennen. Wir haben eben diesen Ausdruck dafür, ist doch verständlich: SEHEN – oder?

Der Vierte Punkt zeigt mir nun Freiheit – Liebe und Freiheit gehören zusammen, sind eins. Doch ich sehe: dieses ist nur die Oberfläche, da ist weiter unten noch vieles andere, neue ... Meine Lehrerin sagt dazu:

Nun läßt du deine tierische Seite ganz hinter dich. Der Anfang bei der Entwicklung der Kultur sind Denken und Wissen, sie liegen im Dritten Punkt. Doch nun, im vierten Punkt, rücken sie langsam in den Hintergrund. Das Denken – im Dritten Punkt – ist nur der erste VERSUCH, deine Welt zu verstehen, endlich nicht mehr wie ein Tier ohne Klarheit herumzuschlendern. Ihr versteht durch das Denken die Welt zwar ein bißchen besser als vorher, das ist wahr, doch lange nicht ganz.

Denn das Denken und Wissen und die Vernunft sind am Ende doch nur ein recht ärmlicher Versuch, sie zeigen dir nur wenig von dem, WAS TATSÄCHLICH IST. Was ihr Wissenschaft nennt, ist doch nicht viel mehr als schön bunte Denkspiele.

Beim Versuch, die Welt zu verstehen, verfallen eure Wissenschaftler immer wieder in Gedanken, die schon andere vor euch gedacht haben, sie übernehmen sie nur, setzen sie neu zusammen, erweitern sie ein bißchen und glauben, nun hätten sie ein Stück der Welt verstanden –, nur weil sie irgendwo ein paar Wörter dafür gefunden haben. Und sie werden dann berühmt. In Wirklichkeit sind sie aber nur deswegen angesehen, weil sie verlässliche und treue Diener des Staates sind – und weil sie die Gedanken anderer angesehener Leute bestätigen.

Was ich merke, ist: dieser Vierte ist der Punkt, der viel mit dem GEFÜHL, doch wenig mit der Sprache und Wissen und Denken zu tun hat – vielleicht ist deswegen die Sprache der Ghân so alt und arm: sie haben NICHT VIEL ZU SAGEN, sie sind jenseits von Sprache. Auch unsere Sprache hat nicht die ganze Macht, das alles auszudrücken – wenn auch mehr als die Ghân-Sprache –, sie ist ebenfalls zu arm, nur: wir haben es noch nicht gemerkt. Ich könnte mir vorstellen, daß es reichere Sprachen gibt.

Die Ghân FÜHLEN und ERFAHREN, deswegen haben sie vieles der früheren Sprache vergessen, abgeworfen. Nur das Wesentliche blieb ihnen. Ihre Sprache ist zwar kompliziert aber knapp, die Rohirrim sagen, sie ist arm. Doch ihre Gefühle und Zuneigungen, Liebe und das Ertasten von dem, was ist, stilles Betrachten und Erspüren – und Geben! –, sie sind reich! Und sie haben ihre Ursprünge sehr tief in der Seele, und tief in der Seele erleben und lieben sie. Und auf diesen Pfaden teilen sie einander vieles mit – wie? Noch kann ich das nicht sagen, aber das Berühren mit der Hand, einander Anblicken, die Stimme erfahren, körperliche Berührungen erfahren, das sind ein paar der Pfade, auf denen das passiert. Oder wenn sie still und ganz offen zusammen sitzen, vielleicht am Feuer in der Hütte ...

Ich spüre solche tiefe Begegnung immer wieder: ein Mensch liegt vor mir auf dem Boden meiner Hütte, ich sitze daneben und streiche über seinen Körper, liebkose die weiche Haut, massiere seine Muskeln, nehme den Kopf in meine Hände, mein Gast hat sich hingelegt, öffnet sich ganz, wird ganz verletzlich, lässt alles Abwehren los – wie hingegeben ich da bin, und wie still mein Gast ist, beide voll von Wundern!

Zum Vierten Punkt – er liegt im Bereich des Herzens, und das Herz ist so leicht erregt und klopft stark oder macht sich sonst bemerkbar, wenn uns etwas anrührt, etwa wenn wir einem geliebtem Ghân begegnen und ihn berühren, oder wenn etwas kommt, was wir sehr gerne mögen, lieben, mit dem es uns besonders wohl geht.

Und wenn ich dir das Dunkelrote in die Nähe deines Herzens schmiere, dann wecke ich das und dann jubelst du und möchtest alle Menschen und Tiere umarmen, und dich selbst auch – das ist deine Liebe, ausstrahlend auf Alles. Gelb-grünes Licht hast du gesehen, so wie es im frühlingjungen Laubwald ist, wenn die Sonne oben drauf scheint, dann fühlst du dich ganz in deinem Herzen und voller Liebe. Alles in dir ist Liebe, innen prasselt es vor lauter Liebe – das macht das Herz.

Das habe ich gemerkt, und es war das letzte, was ich damals einigermaßen verstanden habe – der Rest war noch sehr fremd für mich.

Nun muß ich doch wieder an den Krieg denken – wenn wir damals das alles über diese Punkte gewußt hätten, wäre manches einfacher gewesen. Und wie das alles zu Ende war, wieder Stille überall: da ist jetzt ein ganz starkes Gefühl am Vierten Punkt, so etwas wie Erlösung von diesen Kriegszwängen: die Arme hochstrecken und entlastet durchatmen und juchzen. Etwas Schönes, leichtes, voller Freiheit und Liebe, Wiesen voller bunter Blumen, sonniger Sommerhimmel – so ist es mir jetzt tief innen und in ganzer Seele.

Doch – der Krieg begleitet mich viel mehr als ich es hier schreiben möchte. Immer wieder ... und ich gebe mir viel Mühe, das abzuwerfen, doch es sitzt so fest! Es ist wie eine tiefe schwarze Krankheit, die alles in mir immer von Neuem verwundet, die alten Wunden immer wieder aufreißt. Wenn ich davon spreche, sagen die Ghân, du kannst diese Wunden heilen, aber es dauert lange, und du solltest dich nicht davor zurückziehen sondern sie alle ansehen, deine seelischen Kriegswunden. Sie sind ein Teil von dir, und ein hilfreicher Trick wäre: nimm sie an und begrüße sie und sage ihnen, daß du sie liebst, denn sie helfen dir, dich selbst zu erkennen. Dann werden sie schwächer und sind eines Tages so klein wie eine Fliege. Wie kann ich das? Wie kann ich etwas so schlimmes lieben? Sie sagen aber: es gibt keinen anderen Weg.

Eine alte Ghân-Frau erzählt:
Wenn ich in diesem Vierten Punkt bin, ist es einfach, neben meinem Körper zu stehen und ihn anzusehen, sogar neben meiner Seele, oder so ähnlich. Ja, ich kann auch weggehen, sogar wegfliegen, sehr weit. Aber mein Körper bleibt einfach da. Er ist wie immer, er redet das Richtige mit den anderen, tut die richtige Sache – doch irgend etwas in mir ist an einem anderen Ort, nein nicht nur Ort, sondern auch in einem anderen Körper, in einer anderen Zeit oder so – wenn ich das will.

Heute, wie ich alt bin und viel gesehen habe, ist da viel Erfahrung, doch mußte das wohl erst in langer Zeit aufgebaut werden, oder besser: der EINSTIEG mußte damals gefunden werden. Unsere äußeren Sinne haben damit nichts zu tun, es ist kein Hören oder Sehen, das Erleben kommt aus viel tieferen Schichten der Seele – wenn du weißt was ich meine –, die mußt du erst erkennen. Ich habe es vor langer Zeit mal erlebt, wie ich nachts aus dem Schlaf heraus und aus meiner Hütte wegflog, weit in den Himmel und noch viel weiter. Da sah ich zurück, sah meine Hütte und das Dorf und meinen Körper auf der Pritsche, die schlafenden Kleinen – sonst nichts weiter im Land – und die Hütte wurde immer kleiner. Ich befand mich weit draußen zwischen den Sternen, die Erde war ziemlich weit weg und kaum größer als die anderen Sterne. Doch dann wollte ich zurück, und ganz schnell flog ich wieder in die Hütte, auf meinen Schlafplatz – und da bin ich nun wieder.

Nein, nur zum Teil wollte ich zurück. Andererseits war auch das Sehnen da, mich ganz aufzulösen, in der Unendlichkeit zu verschwinden. Irgendeine Kraft hat mich dann aber wieder zurück gezogen, zu den Kleinen.

Aber alles wird mir immer unverständlicher: WER „wollte zurück“ in die Hütte, auf den eigenen Schlafplatz, wer ist das ICH, das WILL? Das konnte er nicht erklären, sagte nur:
Vielleicht kannst du es mal selbst erleben, und da du nun Bescheid weißt, kann es ruhig von selbst kommen, und du bist nicht erschrocken. Sonst könnte es schwierig werden, du kannst zu Tode erschrecken, wenn du nicht etwas vorbereitet bist. Doch wir wissen alle Bescheid, das ist einfach unsere Art, wie wir damit umgehen, wir unterrichten uns gegenseitig wie ich dich jetzt auch. Langsam, langsam wachsen wir da hinein.

Ja, EINSTIEG! Die Ghân erleben mehrere Male in ihrem Leben solch einen Einstieg: einen neuen, weiteren Einstieg – in was denn? Er erklärt: Es ist wie ein Umbruch, ja ein Durchbruch in etwas ganz Neues. Ihr in den Ebenen kennt da nur den Übergang vom kleinen Menschen zur Jugend und dann noch mal den Übergang ins Alter. Bei euch sind diese Umbrüche so heftig und voller Verspannung, daß es schmerzt und so manche junge Rohirrim lieber freiwillig den Tod suchen als noch länger in dieser schmerzlichen Unsicherheit zu leben. Ihr seid nicht vorbereitet, wißt kaum, wie ihr mit diesen Umbrüchen umgehen könntet.

Hier im Ghân-Land aber haben wir Lebensweisen, die solche Übergänge erleichtern, und das ist uns wichtig – gerade weil uns das Wachsen so wichtig ist und wir es WOLLEN, ohne uns zu verspannen. Wir jubeln jedesmal, wenn jemand ein Stück mehr gewachsen ist –

– wie wir bei unseren Jünglingsweihen, wenn sie gelungen sind, muß ich denken. Was meinen sie mit „wachsen“? Besonders bei den Völkern der Ebenen denken viele Leute, daß ein Mensch immer unverändert bleibt, außer daß er größer wird, schließlich weiße Haare bekommt, und so weiter. Die Seele aber bleibt immer so wie sie war, als sie geboren wurden. Für die Ghân hat aber jede Seele die Gelegenheit, mit den Jahren voller, erfahrener, reicher zu werden. Bei jedem Menschen geht diese Veränderung andere Wege. Das nennen sie „wachsen“, wachsen der Seele meinen sie. Oft gibt es einen Wachstums-Sprung, den auch die Rohirrim erkennen, wenn ein Mensch sich im Alter von 15 Jahren verändert, viel mehr von der Welt erkennt, neue Denkweisen erwirbt und so weiter. Nach Erkenntnis der Ghân wachsen wir aber fast immer – mal schneller, mal langsamer.

Meine ganze Geschichte handelt von diesem Wachsen. Ich kann es nicht in ein paar Worten wiedergeben. So wie ich lange Zeit brauchte, um es von den Ghân zu lernen, kann ich es auch nur in vielen einzelnen Erläuterungen weitergeben. Je mehr jemand gewachsen ist, desto „reifer“ ist er, sagen sie. Ich frage ihn: wart ihr immer so erfahren, so reif?
Nein, sagt er, als vor vielen, vielen Jahren, vor 45o Jahren wohl, mehr und mehr Ghân in diese Fähigkeiten hineinwuchsen, wurden sie anfangs für verrückt erklärt, ja verfolgt und aus dem Land verwiesen. Doch mehr und mehr Leute gelangten in diese Art von Bewußtsein, der Vierte Punkt wurde immer mehr Leuten hier bekannt und wichtig – und dann konnten wir solche Erlebnisse endlich annehmen, nicht mehr zurückweisen. Es entstand sozusagen EIN NEUER MENSCH.

Ich sage, wenn Leute bei uns in Rohan so wären, würden sie schnell ins Gefängnis geworfen, ja vielleicht gefoltert, weil man denkt, daß sie mit irgend etwas Bösem im Bunde stünden. Das passiert nicht selten, meistens sind es Frauen, die den Mut haben, ihr Innerstes zu suchen und die Erkenntnisse ins Leben einzubauen, Männer haben mehr Angst vor dem Wagnis. Aber die es wagen, bleiben allein, sind verlassen und haben da keine Möglichkeit, die Grundlagen zu lernen, und deswegen geht es so oft daneben – bis hin zum Versinken in unmäßigen Drogengebrauch und Selbstmord aus Verzweiflung. Bisher wollte ich mit all dem nichts zu tun haben – nun merke ich, wie ich davon angezogen bin, und ich merke, was hier schöner ist als bei uns. Und er sagt, es kam dann weiter so: wir erkannten immer mehr Einzelheiten vom Vierten Punkt, und verloren immer mehr Interesse am Dritten; der Dritte war uns nur noch eine Übergangszeit oder ein Hilfsmittel, er war Teil unserer Jugend, so zwischen zwölf und vierundzwanzig etwa.

Ich dachte am Anfang, die Ghân leben ja nicht in der Wirklichkeit, sie machen sich etwas vor, spinnen ihre eigenen Gedanken, pflegen eine künstliche Geistigkeit. Doch gelingt es ihnen ja, in dieser Unwirtlichkeit des Gebirges zu leben, das spricht FÜR ihr Lebensgeschick. Uns würde das viel schwerer fallen, trotz der hoch entwickelten Technik in Rohan. Je länger ich mit den Ghân zusammen lebe, desto mehr rutsche ich in diese Gedanken hinein, und sie werden zu meinen eigenen. Heißt das etwa, daß ich zum Ghân werde? Heißt das etwa, mein eigenes Vaterland vergessen, meine eigene Kultur verraten? Mir wird etwas schlecht, wie ich daran denke. Ist das denn recht, daß ich mich sorglos da hinein fallen lasse?

An dieser Stelle kann ich schon einflechten, daß vieles, was ich später im Ghân-Land erleben werde, zu tun hat mit der klaren Sicht und Offenheit für Wunderliches, die ich in diesen Wochen lerne – im Vierten Punkt. Diese Lehren und Erfahrungen sind wohl das Größte, das ich hier oben bekomme.

Ich dachte bisher, daß nur ein wohlhabendes und in Frieden lebendes Volk sich solchen geistigen Luxus leisten kann. Ich frage mich, ob wir in Rohan – dauernd in kriegerische Konflikte verwickelt – uns solche Feinsinnigkeiten überhaupt erlauben können? Doch hier bei den Ghân sehe ich, daß das nichts mit Wohlstand oder Armut zu tun hat, vielleicht eher mit Friedfertigkeit und Zufriedenheit. Und wie ist das mit den betäubenden Drogen hier oben? frage ich, ist das ein so großes Problem wie bei uns? Bei einem Gespräch mit einigen Leuten hörte ich – zusammengefasst – das Folgende:

Ja, warum nicht? Habt ihr damit ein Problem?

Ich erläutere kurz, wie so viele Rohirrim Alkohol trinken, und andere sich mit gewissen Pflanzen betäuben, so daß sie nicht mehr am normalen Leben teilnehmen können, ja verkommen und schließlich krank werden und früh sterben. Auch sind sie nicht fähig, Waffendienst zu leisten oder auch nur Pferde zu pflegen, ja kaum, ihr eigenes Leben zu meistern.

Es kommt schon vor, daß jemand in die große Unzufriedenheit fällt und dann Betäubung bei gewissen Pflanzen sucht. Doch fast alle im Ghân-Land rauchen oder kauen diese Pflanzen – mit Aufmerksamkeit und ohne sich zu betäuben!

Doch wir genießen es, dabei Dinge zu erleben und zu sehen, die wir sonst nicht sehen, meist Schönes, denn wir alle können mit den Pflanzen umgehen und wissen, wie wir sie benutzen müssen, damit wir nicht – wie du sagst – verkommen und krank werden. Schon sehr junge Ghân benutzen sie – natürlich so, wie es für ihr Alter richtig ist. Es ist aber nie etwas besonders Klares, liegt eher in der Nähe von Träumen.

Denn das muß ich dir sagen: Drogen-Genuß hat nichts mit den Erlebnissen zu tun, die wir über die Sieben Punkte haben, das sind nämlich sehr klare Erlebnisse, es ist eine zunehmend klare Bewußtheit, das Gegenteil von den Bildern, die durch Drogen-Genuß entstehen! Es ist Wachstum in mehr und mehr Klarheit! Das geschieht in großer Nüchternheit. Drogen haben hierbei nichts zu suchen. Wer sie IMMER nimmt, schließt sich von den Erlebnissen des Wachsens selbst aus und ist sehr arm dran, er trennt sich von die anderen Ghân. Ja, er trennt sich vom Leben.

Ich denke, daß das bei uns ganz anders ist – jedenfalls wie ich es höre und sehe. Wer sich für Drogen entscheidet, hat bereits verloren – so sagt man bei uns. Ich frage was tut ihr denn, wenn jemand einer Droge verfällt. Ich bekomme zu hören:

Wir versuchen, daß er selbst herausfindet, was wohl der TIEFSTE Grund ist, daß er sich mit Drogen aus der Wirklichkeit ein wenig – oder mehr – zurückzieht, betäubt. Denn eine solche Betäubung ist ja der Versuch, die Augen zu zu machen, sich schlafen zu legen, weg zu gehen vom Normalen, sich in eine bunte Welt zu begeben, die es kaum gibt, ja drinnen gibt es sie, aber nicht draußen, und man lebt doch auch draußen, oder? Meistens ist es aber die Unfähigkeit, den wahren Sehnsüchten nachzugehen, das ist: ganz klar sich selbst zu sehen und zu erkennen. Und wir bieten ihm an, wieder mit uns zu tanzen oder still vor Ulam´s Statue zu sitzen ...

Tut ihr was, wenn jemand Betäubung bei Drogen sucht und zu verfallen droht?

Ja gewiß tun wir was: zuerst fragen wir, was der Süchtige gerne möchte. Und wenn das Gespräch oder etwas ähnliches tief genug geht, findet sich meistens, was fehlt, und wir versuchen, das möglich zu machen. Meistens geht es um eine Blockierung, einen Schock auf dem Weg des Wachsens. Meistens ist der Ghân beim zweiten oder dritten Punkt stecken geblieben und kann allein nicht mehr raus. Da helfen wir. Dann geht´s weiter.

Doch dann es gibt auch Leute, die sehr schnell und weit gesprungen sind in ihrem seelischen Wachsen, so daß sie sich ganz allein fühlen. Das ist dann schwer, und wir versuchen, jemanden zu finden, der auch so weit ist, und beide zusammen zu bringen. Das bringt dann meistens auch die Lösung. Wenn das aber nichts bringt, dann bleibt uns nichts weiter, als den Menschen ganz besonders zu lieben und von ihm zu lernen, denn seine Erfahrungen sind so tief, daß es immer was zu lernen gibt – ich meine nicht das Lernen von Wissen sondern von Erfühltem – oder wie soll ich sagen? Vermutlich war unser Meister so einer.

Was ich eben niedergeschrieben habe als Bericht über die Drogen hier bei den Ghân, sollen wir nicht hin und her bedenken und bereden, werde ich von der Gruppe gebeten, denn dazu ist es nicht geeignet, weil es sich im Bereich des Vierten Punktes befindet, und darüber kann man nicht viel reden oder mit Worten entscheiden. Das würde immer mißlingen. Man kann lediglich darüber berichten. Wir in Rohan, bleiben immer im Dritten Punkt, wenn wir uns über Drogen erregen und nach Lösungen suchen. Dabei stehen die, die sich nach Drogen sehnen, mit einem Bein schon im Vierten Punkt!

Nur sehr wenige Rohirrim haben Erfahrungen im Vierten Punkt gemacht. Unser ganzes Leben ist vom Dritten Punkt geprägt. Für die Ghân aber ist der Vierte Punkt eine gängige Lebenserfahrung, die meistens den jungen Erwachsenen das erste Mal passiert. Ein Mann von etwa 24 Jahren kam mal erregt in meine Hütte und mußte schnell was berichten: Diese Nacht saß ich lange bei Ulam´s Statue, es wurde immer stiller in mir. Lange, lange. Da entstand innen ein Summen – nicht mit den Ohren zu hören, sondern als ob es in der Brust war. Ein Summen etwa wie „ooooh“, leicht, klar, weich. Doch es war kein Ton. Ganz still hielt ich und spürte dieses „ooooh“, das aus weiter Ferne kam. Dann – nach langer Zeit – verschwand es wieder und die Vögel begann mit ihren Morgenliedern ... – das war ein Erlebnis im Vierten Punkt!

Zum nächsten, dem 6. Buch:
http://GhaninRohanSechs.blogspot.com